Was nehme ich mit auf einen Chartertörn?

Immer wieder werde ich von Mitseglern gefragt, die sich hier nicht sicher sind.
Meine Antwort lautet:
Zwei Dinge sind wichtig: Welche Jahreszeit und welches Revier.
Im Hochsommer und in warmen Gefilden geht es mit leichtem Gepäck. Auf einen Schlafsack werde ich verzichten, eine Schlafsack Innenhülle genügt, ich favorisiere hier den sogenannten Seidencocon vom Sporthaus Schuster in München oder Vaude in Tettnang.
Wenn es jedoch in kalte Gegenden geht, vertraue ich meinem Daunenschlafsack.
Einen Spannbettbezug oder ein Leintuch , nehme ich immer mit.
Ich schlafe generell nackt, aber das muss jeder für sich entscheiden. Eine lange und eine kurze Hose genügen, wenn es kein Jeansstoff ist, sind sie nach dem Waschen im Nu trocken. Baumwolle ist das Beste, in Hosen aus Kunststoff schwitzt man sehr schnell und sitzt dann in seiner eigenen Brühe. Außer zwei langärmligen Hemden trage ich alte T – Shirts, welche nach Gebrauch weggeworfen werden, oder als Putzlappen verwendet werden können.
An Ölzeug habe ich schon alles mögliche ausprobiert und bin zu der Erkenntnis gelangt, dass das Beste gerade gut genug für mich ist.: Musto HPX mit verlängertem Rückenteil und eingebautem Lifebelt, für kalte Regionen mit einzippbarer Faserpelz Innenweste. Die HPX Kapuze ist so genial geschnitten, dass man keine zusätzliche Mütze benötigt.
Als Sonnenschutz bevorzuge ich eine silbermetallic bedampfte Schildmütze mit Nackenschutz, an die ein Kinnband angenäht ist.
Als Unterwäsche verwende ich Funktionsunterwäsche aus Polyester, es führt die Feuchtigkeit nach außen und trocknet schnell. Ansonsten weder Wolle, noch Baumwolle oder Seide, Fleecematerial ist einfach unschlagbar.
Bei Stiefeln bevorzuge ich den Seaclaw von Vaude, er ist bequem und hält warm und trocken.
Ich verwende ausschließlich lederne Bootschuhe von Jako, sie sind bequem, rutschfest und halten etwa zwei Jahre. Wenn sie vom Salzwasser steif geworden sind, kann man sie auch in die Waschmaschine stecken.
Handschuhe brauche ich nur, wenn es saukalt ist, hier sind Goretex Skihandschuhe zu empfehlen.
Ohne meinen eigenen, batteriebetriebenen GPS gehe ich auf kein Schiff. Wiederholt ist es passiert, dass die bordeigenen Geräte ausgestiegen sind und dankbar auf mein Gerät zurückgegriffen werden konnte.
Ich schreibe seit Jahrzehnten mein privates Logbuch und führe es auch akribisch. Es ist in COREL DRAW angelegt und kann auf die entsprechenden Bedürfnisse angepasst werden. Meine Erlebnisse diktiere ich zeitnah auf ein Kassettengerät und verfasse zuhause meine Fahrtenberichte. Die Fotos kommen entweder von der Digitalkamera oder vom Camcorder.
Ein Multifunktionsmesser muss dabei sein. Früher war es ein Leatherman, heute bin ich beim Victorinox – Tool gelandet, die Qualität und die Ausstattung ist meines Erachtens besser.
Für die Waschutensilien verwende ich einen flachen Rucksack, an den ich oben einen Aufhänger angenäht habe. Er ist so groß, dass neben den üblichen Kosmetikdingen Badeschlappen, frische Unterwäsche, ein Handtuch und ein Paket Feuchttücher reinpassen. Ganz wichtig ist der Sonnenschutz. Babymilch mit Schutzfaktor 35, Labello Stift und Zovirax gegen Lippenherpes habe ich immer dabei. In manchen Gebieten ist auch Autan oder ähnliches zu empfehlen.
Seewasser Shampoo wird zwar überall empfohlen, ist jedoch unnötig, normales Duschgel genügt auch, ich verwende es auf Reisen auch zum Nassrasieren. Für Langzeitreisen nehme ich eine Tube Waschgel mit, um unterwegs Kleidungsstücke selbst waschen zu können.
Zwei Reservebrillen habe ich immer dabei, zum Festbinden der Brille verwende ich Takelgarn. Früher habe ich ein eigenes Kopfkissen mitgeschleppt, zwei T-Shirts in eine Unterhose gestopft, gibt auch ein Kissen.
Verpackt wird alles in einer Tasche von Matinepool mit Rollen und Schiebestange.