Geldtransfer

cover_geldtransfer_kleinGeldtransfer – oder wie klaut man zehn Millionen Euro?

Der neue Roman von Hans-Wolfgang Renz ist fertiggestellt und ist im September diesen Jahres beim Fischer Verlag in Frankfurt erschienen und als Buch erhältlich.

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ISBN 978-3-89950-392-0  € 14,80 (D)  SFr 27,50

Inhalt:
Geldtransfer ist bewusst im „Ich“ Format geschrieben, um die Authentizität besonders zu unterstreichen.
Am Bodensee wird Hans – Wolfgang Renz ein illegaler Transfer von zehn Millionen Euro in die Schweiz angeboten. Professionell wird das Projekt angegangen und durchgeführt. Sein Partner wird in Arbon erschossen aufgefunden. Wolfgang will nicht ein zweites Mal mitmachen, doch als er bedrängt wird, beschließt er, es nochmals zu tun und sich die Beute unter den Nagel zu reißen. Er tötet seinen Partner und verschwindet mit dem Geld. Seine Flucht führt ihn über Hamburg, Jamaika Grand Cayman, die Schweiz nach Österreich. Er legt verschiedene falsche Spuren, die ihn über Rumänien nach Wien führen. Er verschafft sich eine neue Identität, um sich schließlich in Südtirol nieder zu lassen. Über ein erneutes Gerücht gelingt es ihm, völlig von der Bildfläche zu verschwinden.

Leseprobe:

Im Clubhaus war schon richtig was los, der Fahr­tenleiter hatte ein Fass Bier gespendet, drei weitere standen für die Ausfahrt bereit. „Wolfgang, kannst du ein Fass mitnehmen?“ fragte mich Andreas, der Festwart. „Blöde Frage, antwortete ich, du weißt doch, ich hatte jedes Jahr ein Faß dabei, letz­tes Jahr sogar zwei,“ knurrte ich. “Ja, das weiß ich doch, aber fragen wollte ich trotz­dem,“ meinte mein Gegenüber. „Schenk uns lieber ein Bier ein, das ist übrigens Günther, er segelt dieses Jahr mit mir.“ Andreas schenkte jedem einen Krug voll und frag­te: „Weißwürste?“ Ich sah Günther an, der mit dem Kopf nickte. „Zweimal bitte,“ war meine Antwort. Als wir alles hatten, setzten wir uns zu den anderen an den großen Tisch. Das Hauptthema war natür­lich die bevorstehende Ausfahrt und die Regatta am vergangenen Wochenende. Mit Günther redete niemand, was diesem offenbar recht war, denn auch er bemühte sich um kein Ge­spräch. Nachdem wir beim Clubhaus keine eigene Toi­lette haben, gehen die Männer immer hinters Haus. Es blieb nicht aus, dass ich nach dem vielen Bier ebenfalls hinters Haus musste. Sofort stand Gün­ther auf und begleitete mich, offenbar hatte er Angst, ich könnte ihm seine Kohle klauen. So gegen elf Uhr begannen die ersten, auf ihre Schiffe zu gehen, auch ich war recht müde und sag­te zu Günther: „Ich hab genug, ich geh jetzt in die Koje, du kannst ja noch hier bleiben, das Schiff findest du allemal.“ „Nein, nein“, beeilte er zu sagen, „ich bin ebenfalls müde, ich komme mit.“ Innerlich musste ich grinsen. Es war logisch, dass er mich nicht mit dem vielen Geld alleine lassen wollte, ich hätte umgekehrt ebenso gehandelt. Nachts musste ich zweimal raus. Ich wollte die Bordtoilette nicht verwenden, damit Günther nicht gestört würde, doch dieser erwachte jedes mal und fragte mich was los sei. „Das Bier will raus,“ antwortete ich, ging nach draußen und pisste in den See. Am Morgen waren wir recht früh auf den Beinen. Günther ließ mich nicht aus den Augen, ich hatte den Eindruck, er wäre am liebsten mit mir in den Toilettenraum gegangen. Wir frühstückten ausgie­big, dann wurde das Schiff segelklar gemacht. Mei­ne beiden Jungsegler waren auch erschienen und brachten auf einer Karre ein Fass Bier mit. Wir wuchteten es an Bord und verzurrten es auf dem Vorschiff, direkt über dem Ankerkasten. Dann gin­gen wir zur Steuermannsbesprechung vor dem Clubhaus. Eigentlich gab es nichts zu bespre­chen, doch es war ein traditioneller Anlass dieser Ausfahrt, den Tag mit Sekt zu beginnen. Der Fahrtenlei­ter hielt eine Rede und verkündete eine Änderung der Route: „Leute, bei dem momentanen Stark­wind können einige Schiffe Güttingen nicht anlaufen, wir segeln alle durch bis Arbon, mit den Ha­fenmeistern habe ich schon telefoniert. Ich sah, wie Günther zusammen zuckte und mich fragend ansah. „Kein Problem,“ beruhigte ich ihn, „du musst le­diglich deine Leute nach Arbon schicken, auch der Zeitplan kommt nicht durcheinander, wir brauchen bei dem vielen Wind gerade mal vier Stunden.“ Das Ablegemanöver fuhr ich mit den beiden Jun­gen, Günther saß schweigend im Salon und starrte auf das Schott, wo sein Geldkoffer unter der Anker­kette lag. „Was für einen Typen hast du denn da mitgebracht,“ fragte mich Tobias, der ältere der bei­den. „Er hat sich an der Mitfahrer­börse beteiligt, ich habe ihn zuvor nie gesehen,“ war meine Antwort. „Wir segeln dein Schiff auch ohne ihn,“ war der kurze Kommentar des Jüngeren und damit war al­les gesagt. Wir hatten Glück. Ein kaum böiger Wind wehte mit etwa fünf Beaufort aus Südwest, wir steckten ein Reff und rollten die Genua ganz aus, das Besanse­gel blieb aufgetucht. Mit sechs Knoten Fahrt segelten wir in der großen Flotte von sechsundzwanz­ig Booten Richtung Obersee, Richtung Schweiz. In der Höhe Fließhorn meinte Tobias, der steuerte: „Warum setzen wir eigentlich nicht den Spi, die anderen fah­ren uns ja weg.“ Er hatte recht, wir waren zu dritt und wenn uns das Segel in Fetzen ging, würde ich mir ein neues kau­fen, schließlich wartete eine ganze Menge Kohle darauf, ausgegeben zu werden. Zusammen mit Karsten bereitete ich alles vor, dann zogen wir die bunte Blase in Lee der Genua hoch und rollten dann diese weg. Das sechzig Quadratmeter große, bunte Ballon – Vorsegel brachte gleich einen Knoten mehr Fahrt, die Schiffsbewegungen wurden allerdings erheb­lich unruhiger und Tobias hatte alle Hände voll zu tun, das Schiff auf Kurs zu halten. „Eine Jolle steuert sich doch an­ders, als dieser schwere Dampfer,“ sagte ich zu Tobias, und der er­widerte. „Ich bin die Radsteue­rung nicht gewöhnt, aber im Zweifelsfall weiß ich ja, wo sich der Schalter des Autopiloten befin­det.“ Ich kannte Tobias recht gut und wusste, dass er zu­verlässig ist, obwohl er noch nie bei mir an Bord war. Trotz Spinnacker lagen wir im hinteren Mittelfeld und ich musste wieder einmal feststel­len, dass ein Motorsegler keine Rennyacht ist. Günther lag mit geschlossenen Augen auf sei­ner Koje, den Grund konnte ich nur ahnen, ob es nur Stress war oder ob ihm die Schiffsbewegungen durch den Seegang zusetzten, letztendlich war es mir egal. In der Höhe Unteruhldingen lag, wie so oft der Zollkreuzer aus Konstanz. Ich hatte ein recht mul­miges Gefühl bei dem Gedanken, ein Zöll­ner wür­de zu uns an Bord kommen. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass das Nervenkostüm meines Mitseg­lers Günther so stabil wäre, um nicht durch sein Verhalten aufzufallen.